Eine Sommerreise in die Zukunft des Alterns

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„Die Zukunft des Lebens im Alter“ – unter diesem Motto stand die Sommerreise der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka. Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke war am 1. August die sechste Station auf ihrem Reiseplan. Am DIfE informierte sich die Bundesministerin allgemein zu Fragen der gesunden Ernährung und insbesondere zu einer optimalen Ernährung im Alter. Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt NutriAct stand damit im Fokus des Besuches.

Zunächst empfing Prof. Dr. Tilman Grune als wissenschaftlicher Vorstand des DIfE und Clustersprecher des Kompetenzclusters NutriAct die Ministerin mit einem Grußwort, in dem er erläuterte, wie NutriAct zu einer Verbesserung des Gesundheitsstatus der Bevölkerung beitragen und die regionale Wirtschaft stärken kann. Auch Staatsekretär Hendrik Fischer vom Brandenburgischen Ministerium für Wirtschaft und Energie ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte an die Ministerin zu richten. Als Wirtschaftspartner im Verbundprojekt NutriAct sprach Olaf Bauermann der IGV GmbH über die Zusammenarbeit von Industrie und Forschung. Er stellte Produkte der IGV GmbH vor, darunter auch die Proteinextrudate auf Erbenbasis, die im Juni dieses Jahres mit dem Brandenburgischen Innovationspreis Ernährungswirtschaft ausgezeichneten wurden.

Die Proteinflakes, die vom Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. (ILU) entwickelt und beim IGV Institut für Getreideverarbeitung GmbH hergestellte werden, konnten anschließend bei einer kleinen Verkostung von Lebensmitteln der NutriAct-Studie probiert werden. Neben den Flakes, waren Rapsöl als zentrales regionales Lebensmittel der NutriAct-Studie, der Zweifachzucker Isomaltulose (PalatinoseTM) und ein mit Pak Choi-Sprossen angereichertes Brot ausgestellt. Das Pak Choi-Brot wurde in einer Kooperation vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) mit dem ILU entwickelt und erfreute sich bereits bei der „Langen Nacht der Wissenschaften“ in Berlin großer Beliebtheit. Pak Choi enthält nicht nur viel Vitamin C, Kalium und Calcium, sondern auch Carotinoide, Glukosinolate, Flavonoide und Phenolsäuren, denen als sekundäre Pflanzenstoffe eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird. Auch Isomaltulose gehört zu den Rohstoffen, die für eine gesunde Ernährung im Alter berücksichtigt werden sollen. Der Zweifachzucker kommt natürlich in Honig und Zuckerrohr vor, wird vollständig verstoffwechselt, hat dabei aber nur einen geringen glykämischen Index. Das heißt, beim Konsum von Isomaltulose bleibt der Blutzuckerspiegel länger stabil und der Körper kann die Energie aus diesen Kohlehydraten länger nutzen. Isomaltulose wurde 1957 erstmals in Laboren der Südzucker AG dargestellt. Ein Mitglied der Südzuckergruppe ist die BENEO GmbH, die als Partner bei NutriAct das Projekt mit Palatinose – so der Markenname des aus Zuckerrübensirup erzeugten Zweifachzuckers – unterstützt.

Beim anschließenden Rundgang durch einzelne Labor des DIfE stand die Grundlagenforschung im Vordergrund. Die Ministerin erfuhr unter anderem, warum Tomaten so gesund sind. Die roten Früchte enthalten hohe Konzentrationen des Pflanzenfarbstoffs Lycopin, das als Radikalfänger und Antioxidans wirkt. Wissenschaftler des DIfE haben festgestellt, dass die Lycopin-Konzentration im Blut von jungen gesunden Probanden höher ist als die von älteren kranken. Solche Erkenntnisse fließen auch in die NutriAct Biomarker-Studie ein. Biomarker sind messbare charakteristische biologische Kenngrößen, die auf einen normalen oder krankhaften Prozess im Körper hindeuten können. Das Teilprojekt Biomarker wird geleitet von Prof. Dr. Tanja Schwerdtle von der Universität Potsdam. Auch Frau Prof. Schwerdtle war beim Besuch vor Ort und beantwortete Fragen der Ministerin, die selbst in Leipzig Mathematik studiert hat.

So vergingen die geplanten 1,5 Stunden schnell und informativ. Wir danken allen, die durch ihre Vorbereitungen und ihre Präsenz zum Gelingen dieses Ministerbesuches beigetragen haben.